Reziproke-Provenienzforschung
Im Fokus des Gemeinschaftsprojekts des Arnold-Bergstraesser-Instituts Freiburg e.V. und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg stehen ca. 120 menschliche Schädel aus der Herkunftsregion Afrika, die in die Alexander-Ecker-Sammlung integriert sind. Fragen zu Provenienz und dem Umgang mit menschlichen Überresten bearbeitet das Projektteam in enger Zusammenarbeit mit Forschenden unterschiedlicher Fachbereiche aus afrikanischen Herkunftsregionen. Das Projekt wird vom Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gefördert.
Die Alexander Ecker Sammlung
Die Sammlung wurde 1857 von Alexander Ecker, einem Freiburger Anatomen und Anthropologen, aufgebaut. Sie besteht aus menschlichen Schädeln, Knochen und Abgüssen, die durch Schenkungen, Tausch und Ankäufe erworben wurden. Im Jahre 2001 wurde die Alexander-Ecker-Sammlung vom Universitätsarchiv und dem Uniseum übergenommen.
Aktuelles und Veranstaltungen
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Am 26. und 27. April 2023 fand die Abschlusskonferenz des Projekts in Freiburg statt, der erste Tag in den Räumlichkeiten des ABI. Anreisen konnten auch Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats, in dem unter anderem Wissenschaftler*innen aus den Herkunftsregionen vertreten waren. Das Projekt hat Pilotcharakter und mündete in praktische Handlungsanweisungen zum Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten. Diese Politikempfehlungen wurden am zweiten Tag der Abschlusskonferenz an die Rektorin der Universität Freiburg, Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, und die Vertreterin des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Margret Frenz, übergeben. Die Handlungsempfehlungen sind auf Englisch, Deutsch und Französisch verfügbar. |
The Dead are not in a Rush Wissenschaft kommunizieren - dieses Video wagt den Versuch, Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Provenance Research with a Restitution Perspective“ künstlerisch zu verarbeiten. Dieses Experiment der Wissenschaftskommunikation basiert auf einem 1,5-stündigen Gespräch zwischen Prof. Wazi Apoh (University of Ghana) und Prof. Andreas Mehler (Universität Freiburg). Der Text spiegelt in Form von Filmbildern die Äußerungen der beiden Experten wider und enthält audiovisuelle Ausschnitte aus den Diskussionen des Beirats sowie Material, das mit Prof. Albert Gouaffo (Universität Dschang) am Institut für Biologische Anthropologie der Universität Freiburg gedreht wurde. Die Stimmen der beiden Professoren wurden von zwei Schauspielern (Thomas Douglas für Andreas Mehler und Mbene Mbunga Mwambene für Wazi Apoh) nachgestellt und zeigen einige der unerwarteten Ergebnisse des Forschungsprozesses im Austausch mit dem internationalen Beirat auf. |
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Beiratsmitglied Prof. Albert Gouaffo von der Universität Dschang im Gespräch mit Prof. Andreas Mehler und |
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Beiratsmitglied Prof. Kokou Azamede von der Universität Lomé zu Besuch in Freiburg am 21.07.2022. |
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“Debates on whether bio-anthropological analyses of the skulls in the collection should or should not be carried out in most of our meetings, is to me, a matter of ‘sufficiency’ and ‘accuracy’ of archival data. In which case, there would be no need to ‘manipulate’ the individuals considering the possibly inhumane conditions of acquisition. As I have seen, what is available in the archival records about the skulls in the Alexander Ecker collection is not enough to humanize the individuals to which these skulls belong and to deconstruct some perceptions about treatment and handling over the years. In the quest to humanize/re-humanize the skulls for repatriation, anthropological methods can be the objective tool for the job. It has been good to know that the department is doing all it can in relation to the application of anthropological methods, non-invasively, to narrate the life histories of the individuals rather than just point descriptions of what is in the boxes. It might be satisfying for the countries/communities of origin receiving the skulls to be privy to the life histories of their long lost citizens”. Pearl Stephanie Naa Odarley Lamptey |
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Wazi Apoh und Andreas Mehler schreiben in der aktuellen Ausgabe von WeltTrends über die schwierige Restitutionsdebatte und die Wahrnehmung der Stimmen der Herkunftsländer der Objekte. |
Kontakt
Prof. Dr. Dieter Speck
Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: +49 (0)761 / 203-3851
dr.speck@uniarchiv.uni-freiburg.de