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Projekt

 

Das Gemeinschaftsprojekt des Arnold-Bergstraesser-Instituts und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat zum Ziel, Fragen zu Provenienz und dem Umgang mit menschlichen Überresten in Zusammenarbeit mit den wahrscheinlichen Herkunftsethnien zu bearbeiten. Durch die Auffindung bisher unbekannter Archivalien der sog. Alexander-Ecker-Sammlung, eine von dem Freiburger Anatom seit ca. 1860 aufgebaute Sammlung menschlicher Schädel, wird eine neue, intensivere und detailliertere Provenienzforschung ermöglicht. Im Fokus stehen dabei ca. 120 menschliche Schädel aus der Herkunftsregion Afrika.

 

Catalog der Sammlung Freiburg

Die Alexander Ecker Sammlung - Universitätsarchiv (Bestand M1)

Projektziel ist, eine detailliertere Sammlungsdokumentation vorzulegen, gezielte historische und naturwissenschaftliche nicht-invasive Provenienzanalyse vorzunehmen und gemeinsam mit Kultur-, Sozial- und PolitikwissenschaftlerInnen und VertreterInnen von Museen aus den Herkunftsregionen ein Konzept reziproker Forschung zu entwickeln und einen praxisorientierten Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten zu erarbeiten. Ein entsprechend zusammengesetzter Beirat wird in hoher Frequenz einberufen, um maximale Transparenz und Partizipation herzustellen.  

Es gibt bisher kaum Erfahrungswerte zu einem derartigen interdisziplinären wie interkulturellen Ansatz. Neben der Klärung von Provenienzen wird daher wesentliches Ziel die Dokumentation von Erfahrungen im Projektablauf sein, aus denen best practice Empfehlungen zum Annäherungsprozess zwischen Herkunftsbevölkerungen und Sammlungsstandorten am konkreten Beispiel der Freiburger Sammlung resultieren. 

Akzeptanz und Sensibilitäten der unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Provenienzklärung werden im Dialog erarbeitet. Auf der Basis der erzielten Ergebnisse wird eine Diskussionsgrundlage dazu erarbeitet, welche weiterführenden Erkenntnisse aus dem potentiellen Einsatz weitergehender, auch invasiver, Methoden gewonnen werden könnten.  


 

The Dead are not in a Rush

Wissenschaft kommunizieren - dieses Video wagt den Versuch, Forschungsergebnisse aus dem Projekt „Provenance Research with a Restitution Perspective“ künstlerisch zu verarbeiten.

Dieses Experiment der Wissenschaftskommunikation basiert auf einem 1,5-stündigen Gespräch zwischen Prof. Wazi Apoh (University of Ghana) und Prof. Andreas Mehler (Universität Freiburg). Der Text spiegelt in Form von Filmbildern die Äußerungen der beiden Experten wider und enthält audiovisuelle Ausschnitte aus den Diskussionen des Beirats sowie Material, das mit Prof. Albert Gouaffo (Universität Dschang) am Institut für Biologische Anthropologie der Universität Freiburg gedreht wurde.

Die Stimmen der beiden Professoren wurden von zwei Schauspielern (Thomas Douglas für Andreas Mehler und Mbene Mbunga Mwambene für Wazi Apoh) nachgestellt und zeigen einige der unerwarteten Ergebnisse des Forschungsprozesses im Austausch mit dem internationalen Beirat auf.


Bioarchaeologist Pearl S. N. O. Lamptey, affiliated to the University of Paris-Saclay and the University of Ghana, Accra, spent six weeks with the project members in Freiburg (on behalf of the Ghanaian representatives).

Her visit was to enable her to have hands on engagement with the human remains and to enhance an interactive exchange with experts on the ground. Whilst there, she was able to foster the integration of the methodological approaches of biological anthropology in the provenance research and analysis. As well as contribute to discussions regarding likely challenges of the project. As a member of the project’s advisory board, a major contribution of Pearl was to monitor the methods for the provenance analysis, foster discussion on ethical issues about the procedure of repatriation of human remains and on the interaction with communities of origin. Additionally, Pearl gained insight into the curating approaches of other collections of human Remains in Germany and in Switzerland.

This visit represents an important step towards reciprocity in order to identify and respect positions and emotions in communities of origin, which represents a major aim of the project.